Fußwegeinitiative Ziegelhausen: Auf dem Schönauer Abtweg – durch Wald und Wiesen

10.9.2017 rs   Bis nach Schönau zu Fuß wäre zu weit gewesen, aber wir verfolgten den historischen Weg bis zum Tanzplatz. Das war die Frage, die wir auf unserem Gang bergan diskutierten: Welchen Weg haben die Schönauer Mönche damals wohl genommen, vom Schönauer Kloster ins Ziegelhäuser Gebiet? Fast 400 Jahre lang, solange das Kloster bestand, betrieben sie hier ihre Ziegel-Brennerei.

Sind die tiefen Gräben im Wald rechts und links des schmalen Pfades Spuren des ehemaligen Hohlweges? Oder nahmen die Mönche doch nicht die kürzeste Verbindung, sondern den bequemeren Weg übers Bärenbachtal? Aus einem alten Schiedsspruch jedenfalls geht hervor, daß die Zisterzienser auch Ochsen halten und diese auf den Allmendwiesen weiden lassen durften.

Daß dieser Schönauer Abtweg ein besonderer Weg ist und gewesen sein muß, läßt sich noch an der aufwendigen Gestaltung erkennen. Da wo der Weg als Fußpfad im Wald verläuft, sind die schmalen Sandsteinriemchen einigen Stellen noch zu erkennen, mit denen er abgesäumt war - durchgehend noch bis in die 70er Jahre, als der Weg im Zuge von Fällarbeiten in diesem Waldstück von den Raupen der Caterpillars weitgehend zerstört wurde.

Vom Ortskern aus folgt der Weg vom Dorf bis zum Waldrand leider nicht mehr durchgehend dem alten Wegevelauf, obwohl das städtische Wegegrundstück und das Wegerecht noch durchgehend erhalten ist (Nachweis im Kataster): Zwischen Rudolf-Stratz-Weg und Friedhof ist der Weg unterbrochen (durch Mauern und Zaunanlage) und zwingt zum Zickzackkurs mit Umweg übers Plattenwegle.

Oberhalb der Bebauungsgrenze, dort wo die Strasse Schönauer Abtweg zum Feldweg wird, ist wieder Leben in die Gartenlandschaft eingezogen, zahlreiche der bis vor kurzem verbuschten und verwilderten Gärten sind wieder als Streuobstwiesen hergerichtet.

Zwei schöne Bänke am Waldrand luden zur Rast ein und hätten den Blick über den Büchsenacker bis zur Pfalz freigegeben, wenn die Aussicht nicht durch Verwaldung der Gärten (zu Bäumen ausgewachsene ehemalige Fichtenhecken) versperrt wäre.

Am Tanzplatz hatten wir den höchsten Punkt unsres Spaziergang erreicht und ließen uns um den großen Tisch dort nieder, um tief in die Geschichte des Schönauer Klosters einzutauchen. Die kundige Kunsthistorikerin Waltraud Meyer gab uns Einblick in die Pläne der archäologischen Forschung, Zeichnungen und Dokumente, ließ die Kultur und Geschichte des Zisterzienser Klosters vor uns erstehen und gab uns ein lebendige Bild des Klosterlebens: Schönau war eines der größten Zisterzienser Klöster Süddeutschlands gewesen, gegründet 1142, aufgelöst in der Reformationszeit durch den zum Calvinismus bekehrten Pfälzer Kurfürsten 1558, der holländische  Religionsflüchtlinge, tüchtige Handwerker, dort auf dem Klostergelände ansiedelte. Auf deren Geschäftstüchtigkeit, den Handel mit den kostbaren behauenen Steinen, geht das Verschwinden der Klostergebäude zurück.

In einem großen Bogen nahmen wir den Rückweg über den Bauernweg, den die Peterstaler Teilnehmer dann gleich auf der Höhe bleibend direkt bis zurück nachhause nahmen, wir Ziegelhäuser begleiteten sie noch ein Stück, dann über den Schimmelsteig und den Moselbrunnenweg zurück ins Dorf.

10.09.2017 - 20:45