OB appelliert an Gemeinderat, abschließende Entscheidung für Betriebshof-Standort zu treffen

16.11.2018   Der Betriebshof in Heidelberg stößt an seine Kapazitätsgrenze und ist sanierungsbedürftig. Seit vier Jahren wurden von der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) und der Stadtverwaltung verschiedene Standorte für einen Neubau geprüft, rund vier Millionen Euro sind in die Planungen geflossen. Heidelbergs Oberbürgermeister Professor Dr. Eckart Würzner appelliert an alle Gruppierungen im Heidelberger Gemeinderat, jetzt eine abschließende Entscheidung zu fällen:

„Der jetzige Betriebshof ist am Ende seiner Kräfte. Wir brauchen dringendst eine Sanierung und Erweiterung. Dafür gibt es zwei konkrete Möglichkeiten: das bisherige Areal in Bergheim-Mitte und die Ochsenkopfwiese zwischen A 656 und Bahngleisen.

Ich kann es nicht verstehen, wenn einige diese Entscheidung verzögern, indem sie erst das Airfield ins Spiel bringen und jetzt allen anderen Varianten ihre Zustimmung verweigern. Das Airfield ist auf Jahre hinaus nicht spruchreif. Es dauert Jahre bis wir wissen, wo eine künftige Straßenbahntrasse nach Schwetzingen planfestgestellt werden kann. So lange können wir nicht warten. Das Prinzip Hoffnung reicht nicht aus, um unser wachsendes Straßenbahnnetz zu betreiben. Wer für einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr ist, der muss auch bereit sein, jetzt die Infrastruktur dafür bereitzustellen. Das gilt auch für den Umstieg auf Elektrobusse: Wir wollen als Modellregion auf emissionsfreie Strom-Busse mit Brennstoffzellenantrieb setzen. Auch dafür brauchen wir jetzt Gewissheit, wo diese Busse künftig gewartet werden können“, sagt Prof. Würzner.

Diskussion dauert seit vier Jahren an
Über die Zukunft des Betriebshofs wird schon seit vielen Jahren diskutiert. 2014 hatte die rnv geplant, den Betriebshof am Altstandort auszubauen. Es folgten drei Jahre Diskussion um die Realisierbarkeit und Förderkulisse sowie um mögliche Alternativstandorte. Letztmalig hat der Gemeinderat im Februar 2017 mit 41 von 49 Stimmen beschlossen, binnen eines Jahres zwischen den Varianten Bergheimer Straße und Ochsenkopf zu entscheiden. Diese Frist hat der Haupt- und Finanzausschuss im Februar 2018 um sechs Monate verlängert, um das Airfield als dritte Variante in die Prüfung aufzunehmen und die bisherigen Planungen am Ochsenkopf zu optimieren. Die Ergebnisse liegen jetzt vor.

„Ich muss es leider so klar sagen“, so Oberbürgermeister Prof. Würzner weiter. „Wer jetzt erneut keine Entscheidung fällt, der erweist dem Öffentlichen Nahverkehr in Heidelberg einen Bärendienst. Die rnv braucht Planungssicherheit. Ich kann alle Mitglieder des Gemeinderates nur auffordern, ihre Verantwortung für die Belegschaft der rnv, für ein umweltfreundliches Nahverkehrsangebot und für die Finanzen der Stadt wahrzunehmen und endlich eine abschließende Standortentscheidung zu treffen. Aus meiner Sicht ist der Ochsenkopf der zukunftsfähigste Standort. Zwar ginge dort ein Großteil der Wiese verloren. Dem stünde jedoch der Vorteil gegenüber, dass mitten in Bergheim anstelle des abgeschlossenen und vollkommen versiegelten Betriebshofgeländes ein attraktives Quartier mit einem Stadtpark entstehen würde. Davon würde nach meiner Überzeugung Bergheim erheblich profitieren.“

Die rnv baut derzeit ihr Straßenbahnnetz in Heidelberg im Rahmen des Mobilitätsnetzes Heidelberg aus. Ziel ist es, täglich 10.000 Menschen zum Umstieg vom Auto auf Busse und Bahnen zu gewinnen. OB Prof. Würzner: „Wir haben seit Jahren einen breiten Konsens im Gemeinderat, dass wir uns für den umweltfreundlichen öffentlichen Nahverkehr engagieren. Der Erfolg unseres guten ÖPNV-Angebots zwingt uns nun, den Betriebshof grundlegend zu modernisieren und zu erweitern. Natürlich fällt es niemandem leicht, als Standort hierfür eine innerstädtische Wiese zu bestimmen. Aber wir müssen dies abwägen mit den Vorteilen für die Entwicklung in Bergheim, mit den stadtweiten Vorzügen eines guten ÖPNV-Angebotes und mit der Tatsache, dass die Ochsenkopfwiese ohnehin als Gewerbefläche ausgewiesen ist und es also nur eine Frage der Zeit ist, bis sie bebaut werden wird.“

In den vergangenen Tagen haben sich die Bezirksbeiräte Bergheim und Wieblingen sowie zwei Ausschüsse des Gemeinderates mit der Standortfrage befasst. Die Verwaltung schlägt einen Neubau auf dem Ochsenkopf-Areal vor. In den bisherigen Abstimmungen fanden weder der Vorschlag der Verwaltung noch andere Varianten eine Zustimmung. Die Standortentscheidung steht auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Gemeinderates am Donnerstag, 22. November.


S.a.
Aktionsbündnis Bergheim-West: Betriebshofstandort in der Bergheimer Straße beibehalten 15.11.2018
SPD zum Betriebshof: KEINE Verlagerung auf die Ochsenkopfwiese! - Grüne sollen Blockadepolitik aufgeben 30.10.2018
Kommentar: Betriebshof - Eine unendliche Geschichte oder Das Dilemma der Grünen 30.10.2018


 

16.11.2018 - 08:30