klimareporter: Bodentiere im Stress
14.8.2020 Verena Kern Auch im Boden findet eine Art von Insektensterben statt. Durch intensive Landnutzung und Klimawandel schrumpft die Biomasse der Kleinlebewesen im Erdreich. In Sachsen-Anhalt läuft dazu ein weltweit einmaliger Freilandversuch. Martin Schädler hatte gar nicht vor, sein Berufsleben dem Boden zu widmen. ... Mittlerweile ist der 48-jährige Hallenser ein Experte für Bodenökologie.
Er untersucht am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), was der Klimawandel für die unzähligen winzigen Lebewesen im Erdreich bedeutet, die dort den Nährstoffkreislauf in Gang halten."Als Wissenschaftler geht man dorthin, wo die Probleme sind", sagt Schädler gegenüber Klimareporter°.
Was den Boden betrifft, sind die Probleme gravierend. Wie Schädlers Forschungen zeigen, nimmt die Biomasse der Bodentiere sowohl durch den Klimawandel als auch durch eine zu intensive Bewirtschaftung ab. Der Verlust lässt sich mit dem Insektensterben vergleichen. Allerdings findet er bislang wenig Beachtung, weil die Vorgänge verborgen im Erdreich stattfinden und nicht vor aller Augen.
Um den Veränderungen im Boden auf die Spur zu kommen, hat die Helmholtz-Gesellschaft 2013 eine Freilandversuchsanlage in Bad Lauchstädt bei Halle errichtet. Die "Global Change Experimental Facility" (GCEF) erstreckt sich über sieben Hektar und gilt als größtes Klimawandelexperiment der Welt.