foodwatch: Nein, im Supermarkt können wir die Welt nicht retten

12.11.2020   Die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft reden uns seit Jahren ein, wir Konsumentinnen und Konsumenten seien es, die mit unseren Kaufentscheidungen die Verantwortung für eine bessere Welt tragen. Doch in diese Falle dürfen wir nicht tappen. Auch wenn es schwerfällt, müssen wir akzeptieren, dass wir durch einen „ethischen“ Konsum zwar Vorbild sein und unseren individuellen Fußabdruck verbessern, aber nicht die Märkte verändern können.

Warum das so ist, hat vor allem zwei Gründe:

Erstens: Freiwillige Appelle bringen zu wenig!

Auch wenn wir uns das anders wünschen, freiwillige Appelle bewirken wenig. Es machen nie genug Menschen mit oder es dauert einfach viel, viel, viel zu lange. Das belegt eindrücklich etwa das Scheitern der „Agrarwende“ hin zu mehr Bio-Lebensmitteln, die die damalige Bundesregierung aus SPD und Grünen um die Jahrtausendwende versprochen hatte. Trotz aller Appelle, mehr ökologische Lebensmittel zu kaufen: Noch immer machen Bio-Produkte lediglich gut fünf Prozent des gesamten Lebensmittelumsatzes in Deutschland aus, bei Fleisch sind es sogar gerade mal zwei Prozent. Entgegen all dem Gerede vom „Bio-Boom“ ist die Öko-Branche nüchtern betrachtet eine Nische geblieben. Oder vielleicht erinnern Sie sich noch, dass schon in den 1970er- und 80er-Jahren dazu aufgerufen wurde, Jutebeutel zum Einkaufen zu verwenden – ohne großen Erfolg. Die Flut an Plastiktüten wurde erst  durch Abgaben und Verbote eingedämmt. Und dass all die inakzeptablen Zustände in der Tierhaltung schlagartig beendet wären, wenn alle Menschen vegan leben würden, ist natürlich richtig – aber eben auch eine unrealistische Erwartung angesichts der Tatsache, dass dies in Deutschland nur gut ein Prozent der Menschen tun. Die Aufrufe, den Konsum tierischer Lebensmittel zu verzichten, mögen somit mit Blick auf die Tierhaltung zwar gut gemeint sein – es ist aber erkennbar, dass sich so für die allermeisten Nutztiere nichts verbessern würde.

Zweitens: „Richtiger” Konsum ist nicht die Lösung!
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12.11.2020 - 20:45