DGB fordert Solidarität, Vielfalt, Gerechtigkeit am Tag der Arbeit
1.5.2018 awl Ein bunter Zug aus Gewerkschaftern und Sympathisanten, von Parteimitgliedern der SPD und der Linken, folgte dem Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes, den 1. Mai zum „Kampftag der Arbeitnehmer“ zu machen, wie der DGB Kreisvorsitzende Thomas Wenzel es formulierte. Gerade auch in der Region sei es wichtig, sich gegen den Abbau von Arbeits- und Ausbildungsplätzen zu wehren, die nicht nur private Unternehmen wie ABB, Siemens, Heidelberger Druckmaschinen, sondern auch das Universitätsklinikum Mannheim betrieben.
Das 1960 gegründete „Überbetriebliche Solidaritätskomitee Rhein-Neckar“ rufe mit dem Slogan „Ohne Arbeit stirbt die Stadt! - Ohne Arbeit stirbt die Region!” zum Widerstand gegen Globalisierung und Arbeitsplatzabbau auf. Auch gegen die ständig zunehmende Leiharbeit setze sich der DGB zur Wehr, gegen prekäre Arbeitsplätze u.a. an den Universitäten.
Auf Bundesebene machte sich Wenzel für eine Umverteilung der Vermögen stark und gegen die Erhöhung der Rüstungsausgaben auf 2% des Bruttosozialproduktes. Weltweit setzt sich der DGB für den weltweiten Atomwaffenverbotsvertrag ein, den die Nicht-Regierungsorganisation ICAN initiiert hat.
(Vollständiger Text der Rede von Thomas Wenzel im Anhang)
Die Hauptrednerin Claudia Dunst von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erklärte, die Gewerkschaften kämpften nicht nur für die Arbeitnehmerrechte in Heidelberg, der Region und der Welt. Sie seien auch Experten für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der Versuch der Alternative für Deutschland, sich an den Betriebsratswahlen zu beteiligen, sei kläglich gescheitert.
Die Gewerkschaften hätten in den letzten Jahren nicht nur Gehaltserhöhungen erreicht, auch bessere Tarifverträge zur Entlastung der Pflege ausgehandelt und die Ausbildung besser geordnet.
Bei der Digitalisierung haben die Gewerkschaften die technikzentrierte Debatte auf eine Diskussion zurückgeführt, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht. Die EVG habe mit Arbeit 4.0 Arbeitsverträge ausgehandelt bei der die Arbeitnehmer von den Effizienzgewinnen der Digitalisierung eindeutig profitieren.
Die zukünftige Herausforderung der Gewerkschaften liegt darin, dass
• geregelte Arbeitszeiten, die flexibel gestaltet werden können und mehr Zeit fürs Leben lassen, sicher gestellt werden.
• prekäre Beschäftigungsbedingungen, die Leiharbeit und Minijobs zurück gedrängt werden.
• ausreichend Aus- und Fortbildung von verbesserter Qualität angeboten wird.
• Diskriminierung verhindert wird und Menschen mit niedrigem Einkommen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Dies gelte vor allem auch in Bezug auf Menschen mit Migrationshintergrund. (Vollständiger Text der Rede von Claudia Dunst im Anhang)
Silke Hansen (ver.di) forderte gute Arbeit, gute Ausbildung und gute tarifliche Regelungen für die im sozialen Bereich Beschäftigen. Sie wies darauf hin, dass es zwar immer noch keinen Tarifvertrag mit der Diakonie Baden gebe, dass aber die Synodale erstmals für Tarifverträge gestimmt habe. Wesentlich daran sei, dass die 30 000 Beschäftigten dann auch in die Auseinandersetzung um die Aufwertung der sozialen und pflegerischen Berufe einbezogen sind.
Mit den vier Universitätskliniken habe ver.di einen Tarifvertrag für eine Mindestpersonalbesetzung geschlossen. Allerdings sei es ein Tarifvertrag auf Bewährung. Die Umsetzung sei dabei in die Hände der Arbeitgeber gelegt worden.
Aus diesen Erfolgen leitete Hansen die Forderung an die Kollegen ab: Empört Euch und organisiert Euch!
(VollständigerText der Rede von Silke Hansen im Anhang)