medico international: Gehandelt wird erst, wenn die Wirtschaft bedroht ist

28.2.2020   ...  Panikreaktionen bei akuten Ausbrüchen und in der Vernachlässigung des Themas zwischen den Epidemien: ... Die EU will 230 Mio. Euro zur Unterstützung der betroffenen Länder in Europa freigeben. Gleichzeitig hat der Notfallfonds für Epidemien bei der WHO, der nach der Ebola-Krise eingerichtet wurde, und der eigentlich immer mit 100 Mio. Dollar für Notfälle gefüllt sein soll, diese Zielmarke aufgrund der spärlichen Beiträge der Mitgliedstaaten in den letzten 5 Jahren fast nie erreicht.

Zwar wird viel vom Aufbau und der Unterstützung „resilienter Gesundheitssysteme“ geredet und geschrieben und in einzelnen Projekten werden auch Kooperationen entwickelt, wie beispielsweise das Robert Koch Institut seit einigen Jahren mit Nigeria. Aber eine echte, starke, langfristige und globale Investition in die Vorsorge- und Fürsorgekapazitäten der Länder außerhalb der OECD-Zone sähe anders aus.

Tatsächlich gibt es ein Muster in der Reaktion der Welt auf diese wie auch die vorigen globalen Epidemien SARS, MERS, H1N1: Erst dann, wenn eine Krankheit die Grundlagen der globalen Wirtschaftsströme bedroht und auch die Menschen in der First und Business Class der „Weltgemeinschaft“ betrifft, gibt es plötzlich enorme Mittel, die für die chronischen Hungerleider der Welt, für die armen Diabetiker*innen, die psychisch Kranken und Krebspatient*innen nie zur Verfügung stehen.

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28.02.2020 - 13:00