B90/Die Grünen: Villa Braunbehrens erwacht zum Leben
9.5.2020 Die seit vielen Jahren leerstehende Villa Braunbehrens auf dem Kohlhof wird Künstlerresidenz und bekommt ein öffentliches Café. Der Gemeinderat entschied sich am 7. Mai in nicht-öffentlicher Sitzung, den Zuschlag für das 60 Jahre währende Erbbaurecht an das Kollektiv BBHD zu geben. BBHD besteht aus Kunst- und Kulturschaffenden, Architekt*innen sowie Selbstständigen aus Heidelberg.
Die Grüne-Fraktion setzt sich seit zwei Jahren für eine Wiederbelebung des Ortes ein und hatte den Konzeptwettbewerb für die weitere Nutzung auf den Weg gebracht. Die Villa Braunbehrens könnte damit Vorbild für weitere Projekte in Heidelberg sein.
"Uns ging es immer darum, das geeignetste Konzept für eine dauerhafte und nachhaltige Nutzung für das leerstehende Gebäude zu finden, dadurch den Ort zu beleben und die Gebäudesubstanz zu retten. Wir sind überzeugt, dass durch das neue überzeugende Konzept die Betreiber*innen aus der Villa Braunbehrens wieder einen belebten und öffentlich zugänglichen Ort machen", so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Felix Grädler.
Das Konzept umfasst ein interdisziplinäres Artist-In-Residence Programm, in dessen Rahmen internationale Künstler*innen, Literat*innen und Kulturschaffende für eine Dauer von 3 bis 12 Monaten in die Räumlichkeiten auf dem Kohlhof eingeladen werden, um in Kooperation mit renommierten Heidelberger Institutionen ihre Projekte zu realisieren. Zudem ist für die Heidelberger Bürger*innen auf dem Gelände ein öffentliches Café und eine Gartenwirtschaft geplant. Hinter dem Konzept steht ein Kollektiv aus Künstler*innen, Kulturschaffenden, Architekt*innen und Selbstständigen aus Heidelberg.
"Uns hat überzeugt, dass sich dieses Projekt nicht nur an einen besonders großen Teil der Heidelberger*innen und der hiesigen Wissenschafts- und Kutureinrichtungen richtet, sondern darüber hinaus internationale Strahlkraft für Heidelberg als Kunststandort entfalten kann", so Grünen-Stadträtin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Marilena Geugjes.
Grünen-Stadtrat Manuel Steinbrenner betont: "Das Beispiel der Villa Braunbehrens zeigt: Es geht, wenn man will. Die Umnutzung von leerstehenden Räumen für Gründer*innen und Kreative zu ermöglichen, um jungen, innovativen und gemeinwohlorientierten Ideen einen Raum zu geben, ist möglich. Der Konzeptwettbewerb war hierfür das geeignete Instrument, um Projekten eine Chance zu geben, die sich bei klassischen Bieterverfahren nicht durchsetzen würden. Wir danken der Verwaltung, dass sie sich hat überzeugen lassen und den vielen Bewerber*innen für ihre Kreativität und ihren Mut. Jetzt geht es darum, das Verfahren zu evaluieren und die Erkenntnisse in zukünftige Konzeptvergaben einfließen zu lassen."
Die Grüne-Gemeinderatsfraktion macht sich schon lange für Konzeptvergaben von städtischen Liegenschaften in Heidelberg stark, setzt sich für bessere Rahmenbedingungen ein und fordert eine „Ermöglichungskultur“ der Stadtverwaltung zum Beispiel für Zwischennutzungen. Denn Konzeptvergaben bergen vielfältige Vorteile, wie Steigerung der Attraktivität von Quartieren durch städtebauliche Aufwertung und Reaktivierung brachliegender Flächen sowie die Sicherung erhaltenswerter leerstehender Gebäude. Konzeptvergaben können zudem integrativ wirken und Nachbarschaften erzeugen.
Hintergrund: Die Villa Braunbehrens auf dem Kohlhof befindet sich im Besitz der Stadt, steht aber seit vielen Jahren leer. Auf Einladung der grünen Gemeinderatsfraktion fanden im Sommer 2018 drei Gruppenführungen durch die Villa statt. Im Anschluss an die Begehungen wurden vor über 100 Interessierten zahlreiche kreative Konzepte für eine künftige Nutzung vorgestellt und diskutiert. Die grüne Fraktion hatte daraufhin die Durchführung eines Konzeptwettbewerbs für die weitere Nutzung der Villa Braunbehrens auf dem Kohlhof erfolgreich beantragt. Im November letzten Jahres ist die Bewerbungsfrist abgelaufen – am Donnerstag hat der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung den Zuschlag für das 60 Jahre währende Erbbaurecht an das Kollektiv BBHD gegeben.
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