Nazi-Jargon, Hetze und Gewaltfantasien gegen Migranten - rnv reagiert auf Vorwürfe in den Medien

30.5.2017   In der Beek: "Wir werden noch nicht einmal Einzelfälle dulden"

rnv-Geschäftsführer Martin in der Beek hat sich persönlich zu neuen Erkenntnissen geäußert, die bereits in der heutigen Pressemeldung der rnv bekannt gemacht worden sind. "Wie Sie wissen, werden im Moment schwere Vorwürfe gegen die rnv erhoben. Wir versichern Ihnen, dass wir alles tun, um aufzuklären. Das schulden wir Ihnen, der Öffentlichkeit und unseren Fahrgästen.

Das schulden wir auch den Kolleginnen und Kollegen, die mit all dem überhaupt nichts zu tun haben.

Das Arbeitsverhältnis mit dem ehemaligen Mitarbeiter der rnv, der sich jetzt an eine sehr bekannte Zeitung gewendet hatte, wurde bereits 2016 in gegenseitigem Einvernehmen beendet. Grund hierfür waren die teils erheblichen dienstlichen Verfehlungen des ehemaligen Mitarbeiters, der für unser Haus im Fahrdienst eingesetzt war. Erst nach seiner Entlassung machte er uns darauf aufmerksam, dass er Videos aufgenommen hatte, in denen sich rnv-Mitarbeiter fremdenfeindlich äußern, über Minderheiten hetzen oder sexuelle Übergriffe zugeben.

Natürlich haben wir damals schon sofort um Überlassung dieses Materials gebeten. Und das war uns auch zugesagt worden. Bis heute aber, und jetzt ist ein Jahr vergangen, haben wir die Videos noch immer nicht bekommen. Stattdessen tauchte das Material im Internet auf. Und seit Ende April wussten wir davon, dass auf der Plattform youtube Videos gezeigt werden, die in unseren Fahrzeugen und in Aufenthaltsräumen mit versteckter Kamera aufgenommen wurden.

Erst dann haben wir Anzeige erstattet. Nicht um von den Vorwürfen abzulenken. Sondern um all die Menschen, die nichts von diesen Aufnahmen wussten, aber eben darauf zu sehen waren, in ihren Persönlichkeitsrechten zu schützen. Und wir haben veranlasst, dass dieses Material nicht mehr öffentlich gezeigt wird. Ebenfalls zum Schutz der Menschen, die darauf abgebildet sind.

Seither versuchen wir, trotz sehr schlechter Qualität, mit den youtube-Bildern zu arbeiten und auch mit der Tonspur - um in Erfahrung zu bringen, was es mit den Vorwürfen auf sich hat. Bis heute aber haben wir weder von dem ehemaligen Mitarbeiter, noch von der Zeitung, die für ihn spricht, das Material bekommen, auf das sich auch die Berichterstattung stützt.

Fakt ist, dass die von der BILD-Zeitung veröffentlichten Bilder nicht aus den Videosequenzen stammen, die uns selbst vorliegen. Wir haben dieses Material am gestrigen Tag nochmals intensiv geprüft. Wir sind sicher, wir kennen die belastenden Sequenzen noch nicht.

Fakt ist aber, dass Kollegen, die auf den von der Bildzeitung verwendeten Bildern zu sehen sind, nun auch intern identifiziert werden konnten. Es erhärtet sich leider der Verdacht, dass es tatsächlich zu erheblichem Fehlverhalten gekommen ist. Fakt ist aber, dass die Beweise fehlen. Wir sprechen daher von Verdachtsmomenten, die sich möglicherweise erhärten.

Fakt ist, dass zwei Personen vorsorglich vom Dienst abgelöst wurden, was auch dem Selbstschutz der Betroffenen gilt. Fakt ist, dass wir einen neutralen, das heißt rnv-unabhängigen Rechtsanwalt verpflichten werden, der Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft beantragen wird, damit auch wir das belastende Videomaterial auswerten können. Wir gehen bisher davon aus, dass wir es im vorliegenden Fall mit möglichen Einzeltätern zu tun haben.

Und Fakt ist auch, das wir noch nicht mal Einzelfälle in unserem Haus dulden. Wir haben es versprochen - wir werden transparent und regelmäßig weiter informieren. Und wir werden so lange weiterarbeiten, bis alle Vorgänge geklärt sind."

rnv 30.5.2017

02.06.2017 - 20:15