Greenpeace: Wenn Wälder wieder wachsen - Eine Waldvision für Klima, Mensch und Natur
19.12.2021 Höchste Zeit für eine Waldwende
In der weltweiten Krise des Klimawandels sind Wälder unverzichtbar für den Klimaschutz. Sie stabilisieren das Weltklima, binden schädliches Kohlendioxid und setzen dabei Sauerstoff frei. Ungebremst wird jedoch alle vier Sekunden Wald in der Größe eines Fußball- feldes zerstört. Auch in deutschen Wäldern steht die Produktion von Holz an erster Stelle. Der Holzverbrauch steigt kontinuierlich.
Greenpeace hat eine Studie zur Zukunft des deutschen Waldes beim Freiburger Öko-Institut in Auftrag gegeben, um die Bedeutung von Wäldern für den Klima- und Naturschutz herauszuarbeiten. Die Ergebnisse basieren auf einer Computersimulation für den deutschen Wald bis zum Jahr 2102.
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass der deutsche Wald durch mehr Schutzgebiete, eine ökologische Bewirtschaftung auf dem Rest der Fläche und eine moderate Verringerung des Holzein- schlags durchschnittlich rund dreimal so viel klimaschädliches CO2 aus der Atmosphäre binden könnte wie bei gleichbleibender Bewirt- schaftung. Es würde mehr alte und stärkere Bäume geben, der Holzzuwachs würde steigen. Zusätzlich könnte der deutsche Wald bis zum Anfang des nächsten Jahrhunderts jedes Jahr durchschnittlich 48 Millionen Tonnen CO2 in Stämmen, Blättern, Ästen und Wurzeln speichern. Ein naturnaher Wald würde den Klimaschutz somit stärker unterstützen als die derzeitigen deutschen Forste.
Wenn Wälder in Deutschland auf dem aktuellen Niveau genutzt werden oder sogar noch mehr Holz eingeschlagen wird, nimmt ihre Senken-Funktion für CO2 stark ab. Zeitweilig könnte sie sogar verlorengehen. Die Forstwirtschaft würde damit zum Klimawandel beitragen, anstatt ihn aufzuhalten. Wald kann zukünftig wesentlich besser zum Klima- und Naturschutz beitragen, wenn unter anderem der Holzeinschlag auf das Niveau der 1990er Jahre begrenzt wird und die Ressource Holz effizienter genutzt wird.
Es sollten zunächst langlebige Produkte daraus entstehen. Bevor Holz zu Einweg-Papierprodukten verarbeitet oder energetisch genutzt wird, sollte es möglichst mehrfach genutzt und verwertet worden sein. Die Differenz zum heutigen Holzbedarf stattdessen zu importieren ist keine Alternative, die zum Klimaschutz beiträgt.
Die vorliegende Waldvision schließt den Kreis zu anderen klimarelevanten Sektoren in Deutschland, für die Greenpeace bereits Zukunftsszenarien entwickelt hat.
Die Studie finden Sie im Anhang.