Heidelberger Bündnis für gerechten Welthandel u.a.: Warum kommen sie? Ursachen für Flucht und Migration - Vortrag & Diskussion

Montag, 28. März, um 19 Uhr

Interkulturelles Zentrum im Landfriedkomplex, Bergheimer Straße 147

Warum die Menschen, vor allem Frauen mit Kindern und Alte, aus der Ukraine fliehen, ist offensichtlich. Wir laden an diesem Abend ein, am Beispiel von Nigeria und Syrien unsere Beziehungen zu Ländern des globalen Südens in den Blick zu nehmen und Handlungsperspektiven zu diskutieren.

 „Die Erde ist in Schieflage“, lautete eine Aufschrift an der sozialen und politischen Krippe in der Jesuitenkirche in Heidelberg. Das heißt: im Verhältnis des globalen Südens und der Industriestaaten sind die einen unten, krass benachteiligt, und die anderen oben, wo es die Profite gibt. Seit der Zeit der Kolonialreiche hat sich daran nichts grundlegend geändert: Die Länder des globalen Südens sind zwar politisch unabhängig geworden, hängen aber von wirtschaftsstarken Ländern wie Deutschland wirtschaftlich, finanziell und technisch ab, und oft verschärft Korruption gesellschaftliche Ungleichheiten. Die Industriestaaten nutzen das zu ihrem eigenen Vorteil aus: Mit ihren Investitionen beeinflussen sie die Länder des globalen Südens so, dass die ihnen vor allem Rohstoffe zu günstigen Preisen liefern. Zugleich arbeitet die Europäische Union darauf hin, dass sich ihre Industrieprodukte und Agrarüberschüsse in den Ländern des globalen Südens vorteilhaft absetzen lassen, d. h. möglichst frei von Importzöllen, die die dortige Binnenwirtschaft schützen.

Von diesem Ungleichgewicht profitieren wir Konsument*innen dank niedriger Preise; dadurch ist das unfaire Weltverhältnis in unserem alltäglichen Leben verankert. In den Ländern des globalen Südens müssen die meisten Menschen für uns „die Zeche bezahlen“: mit Umweltzerstörung, Hungerlöhnen und Perspektivlosigkeit auch der besser Ausgebildeten, weil ihre Länder keine eigenständige Wirtschaft mit dem sozial erforderlichen Arbeitsmarkt entwickeln.

Sonja Buckel und Judith Kopp haben in ihrer Schrift „Das Recht, nicht gehen zu müssen“ gezeigt: auf die Frage, warum Flüchtlinge kommen, kann man antworten, indem man das ungerechte Weltverhältnis beschreibt. Über diesen Zusammenhang wird Judith Kopp im Interkulturellen Zentrum Heidelberg sprechen.

Dr. Franziska Brantner, die Heidelberger Abgeordnete der Grünen und Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klima, wird zu Fragen Stellung nehmen, wie sie sich aus der Analyse von Frau Kopp ergeben:

Welche Handlungsmöglichkeiten hat die Politik angesichts des globalen Ungleichgewichts?

Was plant ihr Ministerium, die Regierung?

Wie kann eine Politik, die die „Schieflage“ überwinden will, aus der Zivilgesellschaft heraus befördert werden?

Zu der Veranstaltung laden ein: das Heidelberger Bündnis für gerechten Welthandel, die Heinrich Böll Stiftung BW, das Interkulturelle Zentrum und der Asyl AK HD, unterstützt von Seebrücke HD und der Grünen Hochschulgruppe HD im Rahmen der Heidelberger Wochen gegen Rassismus.