Waldwende Heidelberg: Forstwirtschaftsplan 2022 - auf dem „Königsweg“ in die Klimakrise?
9.4.2022 Mittlerweile ist klar geworden, dass das Aktionsbündnis Heidelberger Wald eine ganz andere Vorstellung von nachhaltiger Waldwirtschaft hat als die Forstbehörde. Letztere beschreibt in ihrem Forstwirtschaftsplan die Reihenfolge der Produkte: Holzproduktion, Waldnaturschutz und Erholungsnutzung. Holzproduktion ist der Schwerpunkt der Aktivitäten und es wird behauptet, dass „die aktive Waldbewirtschaftung die Grundlagen schafft für sämtliche Ökosystemleistungen des Waldes.“
An anderer Stelle wird sogar behauptet, dass die Forstbehörde sich damit auf dem „Königsweg zur naturgemäßen Waldbewirtschaftung“ befindet. Diese grundlegenden Vorstellungen der Forstbehörde, die Dr. Baader anlässlich der Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität (AKUM) am 30.3.22 ansprach, sind im Forstwirtschaftsplan 2022 nachzulesen.
Das Dogma, dass nur ein bewirtschafteter Wald ein gesunder Wald sei, wird von der Holzindustrie international dankbar angenommen. Damit können Holzeinschläge in den Karpaten und im Amazonasgebiet gerechtfertigt werden, weil ja angesehene Forstwissenschaftler aus Deutschland dieses postulieren.
Weiterhin wird in dem Forstwirtschaftsplan 2022 behauptet, dass sich Bodenwasservorräte wieder gut aufgefüllt haben. Ein Blick auf den Dürremonitor des Helmholzinstituts zeigt etwas ganz anderes. Danach ist es bei uns im Oberboden und im Wurzelhorizont immer noch ungewöhnlich trocken. Wegen dem nicht ausreichenden pflanzenverfügbaren Wasser bleibt unser Wald in einen Trockenstress.
Das Aktionsbündnis fordert eine Reduzierung des Holzeinschlages damit der Stadtwald älter und dichter werden sollte. Das Bestockungsverhältniss liegt zur Zeit bei 383 Vfm/ha. Fachleute sagen jedoch das es rund doppelt so hoch sein könnte. Dadurch würde der Wald ein besserer Kohlenstoffspeicher werden und klimaresilienter werden. Die Forstbehörde meint zwar, dass sie jetzt schon auf dem „Königsweg der Waldbewirtschaftung“ sei, aber tatsächlich ist noch viel Luft nach oben.