VCD: Nahverkehrspläne VRN (Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis)

19.4.2017

Nahverkehrspläne VRN
Alle 5 Jahre sollten die Aufgabenträger des Nahverkehrs (ÖPNV) einen Nahverkehrsplan fortschreiben. Hier sollen die Anforderungen an Netz, Takt, Tarif, Fahrzeuge und Qualität stehen. In der Praxis erfolgt die Fortschreibung meist seltener, so auch im VRN zum letzten Mal 2006. Auch die Qualität der Nahverkehrspläne ist sehr unterschiedlich. So zeigt der aktuelle Nahverkehrsplan des Kreises Bergstraße (https://www.vrn.de/verbund/planung/dokumente/nvp_kreis_bergstrasse_2014-...) relativ detailliert gewünschte Takte, Linienführungen, Bedienungszeiten und sogar Anschlüsse auf.

Ob die Nahverkehrspläne in unserem Regionalverband ähnlich detailliert sein werden, ist aber zweifelhaft. Bei entsprechenden Auftaktveranstaltungen zu Heidelberg und Rhein-Neckar-Kreis äußerten sich die Verantwortlichen eher nebulös und redeten viel von Mobilitätsverbund, Barrierefreiheit und dergleichen. Auch wichtige Themen, aber nicht der Kern eines Nahverkehrsplans
 Nahverkehrsplan I – Heidelberg
In Heidelberg soll es ein Beteiligungsforum mit den Verbänden/Stadtteilvereinen, Fahrgastbeirat und wenigen ausgewählten Bürgern geben, daneben auch drei öffentliche Veranstaltungen. Der Entwurf wird aber erst einmal nicht öffentlich erstellt. Los gehen soll es ab Mai, der VCD hat einen Sitz im Begleitgremium. Es ist durchaus offen, inwieweit die anlässlich der Netzumlegung Bahnstadt (Linie 22 und 26) Ende 2018 anstehende Liniennetzreform – v.a. mit Änderungen im Busnetz wie die voraussichtliche Aufgabe der Monsterlinien 33 und 34 in der bisherigen Form oder auch besserer Anbindung Konversionsgebiet Südstadt – Eingang in den Nahverkehrsplan finden wird. Die RNV hat jedenfalls zum Nahverkehrsplan ein paralleles Projekt „Liniennetz 2018“ gestartet.

Nahverkehrsplan II – Rhein-Neckar-Kreis
Beim Rhein-Neckar-Kreis gab es bereits Mitte letzten Jahres eine offene Bürgerbeteiligung. Aber anstatt konkrete Mängelanalysen an die Hand zu geben, sollten sich die Bürger in Veranstaltungen wie Elektrobusse, Mobilitätsverbund oder Barrierefreiheit kundig machen. Auch hier scheint eher eine Scheu vorhanden zu sein, sich konkreten Defiziten des ÖPNV zu stellen. So wurde z.B. der letzte Versuch, die vom Land geforderten und geförderten Regiobusse (Schnellbusse) einzurichten, von einzelnen Gemeinden gestoppt, die glaubten zu viel zu zahlen. Der Rhein-Neckar-Kreis ist der einzige Kreis im Land, der ÖPNV nur dann wahrnimmt, wenn die Gemeinden mindestens 50% der jeweiligen Fehlbeträge bezahlen. Ein Grundnetz, das z.B. der Kreis ohne Beteiligung der Gemeinden finanziert, gibt es nicht. So weit bisher zu vernehmen war, ist auch die Diskussion über die Aufteilung des Defizits zwischen Kreis und Gemeinden weiterhin das beherrschende Thema. Diskussionen über eine Weiterführung der S-Bahn per Bus, die vom Land gewünschte Mobilitätsgarantie 6-24 Uhr im Stundentakt oder die erwähnten Regiobusse gibt es nicht bzw. werden im Keim erstickt.
Die Beteiligungsplattform des Kreises (http://www.mobilitaet-im-kreis.de/nahverkehrsplan/) ist wenig aussagekräftig und stellt einen Entwurf noch für das erste Quartal in Aussicht. Tatsächlich dürfte es eher nach Pfingsten werden, wie aus den Kreistagsfraktionen zu hören ist.
 Fragen/Interesse: Dr. Felix Berschin, berschin@nbsw.de

19.04.2017 - 13:30