DGB fordert gute Wege für Heidelberg – Schwerpunkt auf dem Universitätsgebiet Neuenheimer Feld
4.10.2018 awl Die Gewerkschaften wollen für die Beschäftigten zur Verkehrspolitik Stellung beziehen, so Mirko Geiger, erster Bevollmächtigter der IG Metall, auf einer Pressekonferenz zu der der DGB eingeladen hatte. Mobilität gehöre bei den meisten Berufstätigen zum Arbeitsalltag. Heidelberg sei eine Pendlerstadt. Die Beschäftigten nutzen alle Verkehrsmittel, wenn auch in unterschiedlicher Gewichtung.
Deshalb richtet sich der Blick der Gewerkschaften auch auf alle Verkehrsarten. Im Mittelpunkt stehe, dass die Beschäftigten schnell, ökologisch und kostengünstig zur Arbeit kommen.
„Die Arbeitnehmer haben schon vor Jahren ein Jobticket für das Neuenheimer Feld durchgesetzt“, erläuterte Ralf Kiefer, Personalrat am Universitätsklinikum. Inzwischen verfügten rund 6 000 Beschäftigte über eine solche Zeitkarte. Die Verbesserungen im ÖPNV, die sie erwartet haben, sind allerdings weitgehend ausgeblieben. Nicht zuletzt deshalb seien von den Besitzern eines Jobticket 80% gleichzeitig Inhaber einer Parkberechtigung. Die Personalvertretungen haben sich auch um entsprechendes betriebliches Management der Arbeitszeiten und um Förderung des Radverkehrs gekümmert, damit allein lassen sich aber die Verkehrsprobleme in Neuenheimer Feld nicht lösen.
Birgitta Martin, Personalrätin der Universität, beklagte, dass der Preis des Jobtickets rasant gestiegen ist, innerhalb weniger Jahre von 30 auf 44 Euro. Der Takt der Busse entspricht nicht dem Bedarf, vor allem während des Semesters. Von einer eigenen Spur für Busse verspricht sie sich eine wesentliche Verbesserung.
„Die Beschäftigten des Springer Verlages haben am nordwestlichen Rand als „Letzte“ im Feld die größten Probleme mit Staus“, so Personalrat Michael Barton. Obwohl der Springer Verlag alle Möglichkeiten zur Verringerung des Autoverkehrs ausschöpfe - Fahrradabstellanlage, Elektrotankstelle und betriebliches Management der Arbeitszeiten - brauchen seine Mitarbeiter oft lange für die Anfahrt. Ein Teil seiner Angestellten fahre sehr lange Strecken mit dem Fahrrad. Andere steigen – von Norden kommend – in einem Ride&Bike-Modell auf dem Parkplatz an der Dossenheimer Autobahnabfahrt aufs Fahrrad um. Eine gesicherte Fahrradabstellanlage wäre hier hilfreich.
Auf die Frage, ob die Arbeitszeiten der verschiedenen Einrichtungen nicht gestaffelt werden können, um Staus zu verhindern, antwortete Christina Schulz, Personalrätin des Universitätsklinikums, die Arbeitszeiten seien durch die verschiedenen Arbeitsschichten schon gestaffelt, so sei der Schichtwechsel vom Nacht- auf den Tagdienst um 5:30 Uhr. Staus treten aber trotzdem auf, morgens zwischen 6:45 und 9:00 Uhr und nachmittags zwischen 15:30 und 18:00 Uhr.
Im Schichtdienst sei die An- und Rückfahrt oft ein gravierendes Problem, weil der öffentliche Personennahverkehr keine 24 Stunden-Bedienung anbiete, so Mirko Geiger. Für die Frühschicht am Wochenende sei die Anfahrt mit dem ÖPNV am schwierigsten. In den Hauptverkehrszeiten reiche die Kapazität der Busse nicht aus und die Taktung stimme nicht. Eine Straßenbahn ins Feld sei auch für die Gewerkschaften immer noch ein Thema, aber auch andere Lösungen sollten ohne Scheuklappen geprüft werden.
Das Positionspapier der Gewerkschaften enthält außerdem weitere Forderungen. Einzelne wären kurzfristig umzusetzen: Park&Ride-Parkplätze in Dossenheim und im Süden Heidelbergs mit Direktbuslinien ins Neuenheimer Feld und Einrichtungsverkehre zu bestimmten Zeiten. Andere könnten nur längerfristig umgesetzt werden. So soll eine weitere Neckarquerung für den Autoverkehr und ein Nordzubringer im Zusammenhang mit dem Masterplan fürs Neuenheimer Feld geprüft und ggfs. umgesetzt werden.