Gastkommentar: Nächstes Desaster am Schlossberghang
1.1.2022 Gerd Guntermann
Nachdem das neue Königstuhl-Hotel in ein Landschaftsschutzgebiet geklotzt worden war - illegal wegen seiner Ausmaße - , folgt das nächste Desaster über dem Schloss und im Schlosspark, ebenfalls im LSG: Durch Baustellenaktivitäten am Schlosswolfsbrunnenweg 18 wurden höchstwahrscheinlich hydrogeologische Schichten verändert oder sogar zerstört.
Es ist davon auszugehen, dass durch Spritzbeton verunreinigtes Wasser über die natürlichen Wasserverläufe des Untergrunds in die 3 Schlossbecken beim "Vater Rhein" gelangte und dort zu einer drastischen pH-Wert-Erhöhung von über 9 führte. Dadurch wurde die Schutzschicht der Haut unzähliger Amphibienlarven wie adulter Tiere (besonders geschützte Feuersalamander, Bergmolche, Erdkröten) geschädigt, sie verendeten qualvoll.
Durch die geplante Terrassenhausbebauung wird zudem die Wanderroute dieser Tiere von ihren Winterquartieren im Wald zu den Becken im Schlosspark unwiederbringlich zerstört, weitere Lebensräume vernichtet - auch bei Grundstück Nr. 16 und daneben. Im Vorfeld wurde darauf verzichtet, ein hydrogeologisches und artenschutzrechtliches Gutachten einzufordern. Der Bau von Luxuswohnungen in diesem kulturhistorisch und ökologisch sehr sensiblen Bereich hat offensichtlich für das zuständige Fachamt wie für den Gestaltungsbeirat einen höheren Stellenwert als Arten-, Natur-, Landschafts- und Gesamtanlagenschutz.
S.a.: SWR aktuell: Ist Zement die Ursache für Amphibien-Sterben in Heidelberg? 13.12.2021